Warum der Weg der Smartphone Hersteller ein falscher Weg ist

Das Note 8 kommt wird demnächst auf den Markt kommen, und SAMSUNG brüstet sich wieder damit eines der besten Smartphones auf dem Markt an den Start zu bringen. 1.000€ soll der geneigte Käufer dann für das 6.3” Monster auf den Tisch legen. Das der Preis dafür schon unverschämt ist, habe ich meinem letzten Artikel schon beschrieben, denn die Features dieses Smartphones rechtfertigen keinesfalls diesen Preis. Aber Apple wird nachziehen und das nächste iPhone wird ebenfalls wieder “das beste iPhone” aller Zeiten sein….wieder ein neuer Prozessor, wieder etwas mehr Speicher und noch 1-2 “nette” Gimmicks. That´s it! Aber sind das wirklich die Innovationen, die den Nutzer weiter bringen? Oder sind es nicht vielmehr Argumente für die Hersteller die Preise noch weiter nach oben zu treiben? Wenn man sich anschaut, in welchen Preisregionen wir inzwischen angekommen sind, drängt sich diese Frage schlicht auf. Apple verlangt für sein momentanes Flagship in der maximale Ausstattung stolze 1.199€ und Samsung folgt jetzt mit 1.000€ dicht darauf. Es wird nicht lange dauern, bis auch andere Hersteller auf diesen Zug mit aufspringen werden.

Dabei sind die Argumente der beiden “Dickschiffe” im Smartphone Markt eigentlich total dünn, und es verwundert ein wenig das Käufer dennoch in Scharen darauf reinfallen. Ok, die Marketing-Abteilungen leisten hier ganze Arbeit, obwohl Sie in der Mehrzahl immer die gleichen Argumente vorbringen. Hier mal die typischen “Drei”:

Argument: Schnellere, bessere Prozessoren

Ja, die Prozessoren werden immer schneller, aber warum entwickeln die Hersteller immer in die gleiche Richtung? Smartphones schneller zu machen macht inzwischen eigentlich kaum noch Sinn denn,

a.) es gibt keine Apps, die auch nur annähernd diese Leistung abrufen würden

b.) User bekommen den angepriesenen Leistungsboost, kaum noch mit, wenn man ihn nicht vorher mit Gewalt darauf schubst und es ihm einhämmert (natürlich wird er dann auch sagen “ja klar ist das iPhoneX viel schneller als sein Vorgänger”)

Smartphones mit mehr Speicher aufzurüsten ist nun auch nur deshalb noch sinnig, da viele Android-Smartphones diese unsägliche iPhone Marotte aufgedrückt bekommen haben, nur noch als Unibody angeboten zu werden….sprich: Aufrüstung – no chance!

Alle gängigen Android Modelle haben aber noch den Micro SD-Slot wo man mittels Speicherkarten den verfügbaren Platz nochmals beträchtlich erweitern kann.

Daher muss ich auch immer mit dem Kopf schütteln, wenn Tim Cook jetzt von iPhones mit 256 GB Speicher spricht…Du Honk! Das kann jedes gängige Android-Phone schon seit es die 256 GB SD Card gibt nur das diese Geräte dann immer noch keine 1.119 EUR kosten!!!!!

Argument: Bessere Kamera

Die Kameras werden immer besser…keine Frage. Die Frage ist halt wo muss man hier auch mal die Kirche im dorf lassen. Natürlich ist es schön mit dem Handy ein paar schöne Fotos zu knipsen. Aber niemand der sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt wird ein Smartphone als sein Gerät der ersten Wahl nutzen. Dagegen spricht, das selbst die Einsteiger-Modelle im Spiegel-Reflex Sektor jedes Top Kamera-Smartphone abhängen werden. Das liegt schlicht und ergreifend an der Größe des Sensors. Du kannst einen Sensor wie Du ihn bei einer SLR hast nicht in ein Smartphone einbauen, da dir hier schlichtweg der Platz fehlt. Mal ganz davon abgesehen, das man auch nicht so ohne Weiteres mal Objektive in dieser Range auf ein Smartphone bekommt (naja, zumindest nicht ohne irgendwelche abenteuerlichen Adapter). Außerdem sind die Kameras selbst von Mittelklasse-Smartphones inzwischen so gut, dass man damit ausreichend gute Ergebnisse erzielen kann, ohne gleich den Wert eines Gaming-PCs auf den Ladentisch zu legen.

Und auch hier muss die Frage gestellt werden, welche User überhaupt die inzwischen minimalen Unterschiede zu den Vorgängermodellen noch sehen können.

Argument: Gimmicks

Mal so ein paar Gimmicks, die neue Smartphones inzwischen mitbringen, wo man sich aber fragen muss, was der wirkliche “Mehrwert” ist:

  • Unlocking mit Augenerkennung (ist man inzwischen zu faul einen Finger auf einen Sensor zu legen?)
  • Splitscreen (toll, bei einem 6.3” Zoll Gerät macht ja auch bestimmt viel Sinn….not.)

Das und andere Gimmicks sind “nice to have”, aber wie viele User nutzen diese auch am Ende?

Baut doch endlich mal was solides!

Die Dinge, die man eigentlich nicht pushen braucht, werden gepushed und das was man eigentlich vorantreiben sollte hinkt noch so a weng hinterher.

Wie zum Beispiel endlich die Lücke zwischen Arbeitsgerät & Mobile Device zu schließen. Seit Jahren warte ich eigentlich nur darauf EIN Gerät zu haben, mit dem man seine tägliche Arbeit verrichten und trotzdem alle Vorzüge aus den einzelnen Bereichen nutzen kann. An der Rechenpower und auch am Speicherplatz kann es nicht mehr liegen. Es ist alles da, und man könnte loslegen das “ultimative Smartphone” zu bauen. Nur hat es nicht eine Marke allein “erfunden” sondern ist es eine Kombination verschiedener Innovationen:

Betriebssystem: Nur Microsoft oder Apple können den Weg gehen

Als Betriebssysteme kommen eigentlich nur native Windows und MacOS Systeme in Betracht, da nur diese die komplette Bandbreite an Applikationen im Business-Bereich abdecken können, bzw. die Applikationen haben, die im Berufsalltag notwendig sind.

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Microsoft

Windows 10 ist schon extrem weit vorne. Das Lumia 950 XL war das erste Smartphone mit einem fast ausgereiften Betriebssystem das man über alle Devices hätte ausspielen können. Warum Sie das nicht beim Lumia 950 hinbekommen haben, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Persönlich war und ist mir das Windows UI das Liebste (das ich das jemals sagen würde). Es ist aufgeräumt, logisch und findet sich sowohl auf Desktops, Tablets und Smartphones wieder. Es wäre definitiv der heißeste Anwärter das erste Cross-Device Betriebssystem zu werden.

Apple

Apple gibt sich alle Mühe, beide Systeme (iOS und MacOS) anzunähern….aber mehr als Annäherung scheint es hier nicht zu geben. OS 10.12 Sierra hat ein paar Features in Richtung iCloud Sync inkludiert, aber MacOS und iOS sind immer noch zwei unterschiedliche Betriebssysteme und nachdem ich mir gerade einmal noch die Features von MacOS 10.13 High Sierra angeschaut habe, scheint Apple an dieser Front keine weiter erkennbaren Unternehmungen präsentieren zu wollen (vielleicht auch um das berühmte Kaninchen aus dem Hut der nächsten Keynote zu zaubern).

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Android

Android fällt auf absehbarer Zeit aus dieser Betrachtung heraus, da es schlichtweg ein Mobile-Betriebssystem ist, dem entsprechende Features für den Berufsalltag fehlen (z.B. Firmenspezifische Software, Schriften, aber auch gängige Software die bis dato nur in abgewandelte Form auf mobiles Devices verfügbar ist). Allein, wenn man auf die Seite der DeX Station geht, werden Remote Systeme wie Citrix angepriesen, mittels derer man dann auch auf Windows oder MacOS arbeiten kann. Heißt übersetzt: Wir kriegen es nicht auf die Reihe, aber damit wir euch die Tür vor der Nase zuschlagen, könnt ihr wenigsten so “normal” arbeiten.

Multi-Device: Asus hat´s schon gemacht

Pressefoto ASUS

Mit dem Padfone hat ASUS vor Jahren die Symbiose von Handy und Tablet erfolgreich hinbekommen. Das Handy bekommt mittels Bildschirm und Batterie die 10” hin….gleiches Device, gleiche Daten…einfach einstecken und auf einem größeren Bildschirm weiterarbeiten. Warum also nicht eine Art Notebook Dock für Windows 10 bauen die alle Anschlüsse eines regulären Notebooks bietet, noch einen zusätzlichen Akku rein…fertig ist die perfekte Arbeitsumgebung! Das kann nicht so schwer sein. Wie gesagt: ASUS hat es bewiesen, dass die Docking-Technologie es hergibt.

Mit dem HP Elite x3 wurde hier ein Versuch gestartet, Notebook und Smartphone zu kombinieren, aber dieser Versuch ist aus zwei Gründen ein fail:

  1. Das Handy muss per Kabel verbunden werden mit dem “Notebook”.
  2. Das Lapdock + x3 (so die offizielle Bezeichnung) kostet über 1.000€. EIN TAUSEND EURO für ein Handy, einen Bildschirm, eine Batterie und eine Tastatur. Da stimmen Preis/Leistung schlicht wieder nicht.

Aber zumindest war es ein Ansatz…ein weniger Guter, aber zumindest ein Ansatz.

Docking Station

Samsung versucht mit der DeX Station seinem S8 und Note 8 eine “desktop ähnliche” Oberfläche zu verpassen, bzw. das Arbeiten am großen Bildschirm zu ermöglichen. Gut, das konnte mein Note 2 sogar schon mittels Micro-USB auf HDMI-Adapter und Bluetooth Mouse+Keyboard. Aber es ist halt Android. Dennoch ist kabellos hier das magische Stichwort. Eine solche Docking-Station, sollte kabellos das Smartphone mit Bildschirm/Tastatur/Maus verbinden und dabei dann noch das Smartphone aufladen welche das “ultimative Smartphone braucht. Microsoft hat das ja mit seiner Docking-Station versucht, aber durch die Tatsache, dass man kein natives Windows auf den großen Bildschirm gebracht hat UND weil das Ding nicht schnurlos war, ist dieser Ansatz nicht so cool. Das DeX ist leider auch nicht an dieser Stelle das „Gelbe vom Ei“.

Pressefoto SAMSUNG
Pressefoto Hewlett Packard

Auch hier hat HP mit dem HP Elite x3 zwar auch einen Versuch gestartet der in die gleiche Richtung geht, aber genauso wie das DeX nicht so smart daher.

Fazit

Die Kombination dieser drei Komponenten könnten den echten Durchbruch in die “One-Device-World” bringen. Zumindest in so klassischen Bürojobs wie Beratung oder Verkauf. Einfach mal überlegt….man geht auf die Arbeit und kann schon unterwegs seine Mails lesen (gut, kann man heute auch schon), kommt ins Büro, doch statt den Rechner hochzufahren, steckt man einfach sein Telefon in die Docking-Station und kann vielleicht schon die Mail oder Präsentation fertig schreiben, die man unterwegs angefangen hat. Dann man einen Außer-Haus Termin…Handy aus der Docking-Station raus, in die Notebook-Dockingstation rein und weiter geht’s mit dem Arbeiten…und beim Kunden kann man direkt sich an den Beamer Vor Ort dank HDMI-Ausgang anstöpseln und die gleiche Datei präsentieren, die man vielleicht morgens auf dem Handy angefangen hat zu erstellen. Klingt eigentlich ziemlich gut.

Doch stattdessen werden sich Apple und Google bzw. deren Smartphone Hersteller mit immer neuen Flagships bewerfen, neue Features rausbringen und hoffen das ihnen nie die Innovationskraft ausgehen wird. Allein schon aus der Begründung heraus das ein One-Device den Absatz von anderen Geräten merklich den Umsatz schrumpfen lassen würde.