Free for Mac: Winston, die virtuelle Schreibmaschine
Retro ist ja wieder im Kommen. Die Hersteller von Vinyl kommen der Nachfrage kaum hinterher, analoge Filmkameras kosten auf ebay teilweise inzwischen mehr als moderne digitale Kameras und wer versucht einen iPod Nano auf ebay zu ersteigern fragt sich warum er damals seinen iPod verkauft hat, wenn man heut fast den Neupreis von damals für ein gebrauchtes Gerät bezahlt. Dabei verzichten die Menschen die solche Dinge erwerben vordergründig erst einmal auf den „latest shit“, aber bei genauerer Betrachtung gewinnt man viel mehr, als das was man verliert.
Ich kann davon berichten, denn alle aufgezählten Dinge hab ich selbst. Ich bin seit 2 Jahren wieder dabei mir eine Schallplattensammlung aufzubauen, ich fotografiere seit Neuestem wieder analog mit einer 35 Jahre alten Canon AE1 und ich hab mir letztes Jahr wieder einen iPod Nano 5.Generation gekauft (für ein unverschämtes Geld…aber es ist der beste MP3-Player der jemals meiner Ansicht nach gebaut wurde…und ich liebe dieses kleine Stück Technik ohne Ende).
Umso begeisterter war, als ich durch den App-Store bei Apple mal mich durchgeklickt habe auf der Suche nach Blog-Futter, als ich auf die Freeware „Winston“ gestoßen bin, die es kostenlos im App-Store zum Download gibt.
Winston ist eine Schreibmaschinen-Emulation mit der man nichts anderes machen kann als: Schreiben.
Klingt irgendwie unspektakulär und ist es doch nicht. Nach dem Start sieht man eine Schreibmaschine vor einem veränderbaren Hintergrund und man kann direkt loslegen mit dem Schreiben. Jeder Anschlag auf der Tastatur wird durch einen typischen Klang einer mechanischen Schreibmaschine erwidert. Das digital eingespannte Papier wandert entsprechend wie bei einer echten Schreibmaschine immer weiter nach links bis der Rand erreicht ist bevor es in die nächste Zeile geht, was wiederum mit dem typischen Sound beleitet wird.
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Man kann sich wahlweise unterschiedliche Hintergründe hinter seine virtuelle Schreibmaschine legen, vom Strandblick bis zum Ausblick aus einem Hochhaus in New York. Wer gar keine Lust auf solche Hintergründe hat, kann sich auch einen uni-farbenen Hintergrund einstellen, wobei ich das nicht so schön finde. Aber das ist eine Frage des Geschmacks. Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Man kann noch unterschiedliche Typewriter Fonts auswählen und das war´s auch eigentlich schon.
Wer den Nostalgie-Touch auf die Spitze treiben möchte, kann auch statt der Löschtaste es „old school“-Style das falsche Wort mit „Tipp-Ex“ wegmachen oder mit „xxxxx“ überschreiben. Roger Engelbert hat hier tatsächlich ein Programm geschrieben das einen in die Pre-Computer Ära versetzt.
Bleibt die Frage: Wozu braucht man ein solches Programm in Zeiten von MS-Word oder Google Docs. Die Antwort ist einfach: Fokus.
Gerade Menschen, die noch eine echte Schreibmaschine genutzt haben (bei mir war das eine Olympus), werden es lieben mit diesem Programm zu schreiben. Bis dato war (und bin es immer noch) ein Fan von OmmWriter. Im Endeffekt das gleiche Prinzip wie Winston Mac 3.0.1 nur mit einem mehr meditativen Ansatz und entsprechenden Klängen. Winston Mac 3.0.1 wirkt auf Menschen wie mich ähnlich meditativ. Der Klang eines Anschlags auf einer Schreibmaschine hat es „Richtiges“ an sich…etwas echtes. Auch wenn es sich hierbei nur um eine Emulation handelt. Aber gerade im Vollbildmodus hab ich schon nach den ersten Zeilen gemerkt wie schön es ist Texte zu schreiben. Besonders wenn man nicht durch irgendwelche Menüs, Buttons oder sonstige Sachen abgelenkt wird.
Wenn man seinen Text finalisiert hat, kann man sein Werk entsprechend speichern. Der Entwickler hat als besonderes Gimmik eine Export-Funktion als PDF eingebaut in der man sich seinen Text auf dem ausgewählten Papier ausgeben kann. Den tieferen Sinn dahinter hab ich noch nicht ergründen können, aber wer das machen will, kann es hier auch tun.
Fazit
Winston Mac 3.0.1 ist die mit Abstand beste Freeware, die kostenlos eine Schreibmaschine auf deinen Mac zaubert. Dieses Tool ist jedem zu empfehlen, der längere Texte schreiben möchte und sich dabei nicht über irgendwelche Optionen und Features Gedanken machen will.