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„Früher war alles besser!“ … ein beliebter Satz, den besonders die ältere Generation gerne einmal zum Besten gibt und damit unterschwellig oder direkt Dinge anprangert die nach subjektiver Meinung zu einem früheren Zeitpunkt einfach besser waren.
So dürften das wohl heute auch die HR-Abteilungen der meisten Werbeagenturen sehen.
Vorbei sind die Zeiten, dass die Personalabteilungen damit beschäftigt waren Berge von Bewerbungsunterlagen zu sichten (heute mehr die Inbox und die angefügten CVs), um sich einen Kreis von möglichen Kandidaten zu filtern, die dann zum Casting….ähm Vorstellungsgespräch eingeladen wurden. Das Blatt hat sich zu Gunsten der Arbeitnehmer gewendet, und die Inboxen der Personaler sind meistens leer bzw. entsprechen die Kandidaten nicht dem, was denn eigentlich gesucht wird. Vor allem was seniore Kräfte und die sogenannten „Rising Stars“ betrifft herrscht im Moment ein Mangel. Dazu muss man kein Hellseher sein oder stundenlang Statistiken wälzen, um das zu wissen. Ein Blick in die entsprechenden Portale und entsprechenden Fachpublikationen reicht völlig aus.
„Waidmanns Heil“ der Headhunter
Hochkonjunktur also für Headhunter und Personalvermittlungsagenturen. Und die sind fleißig und graben quer durch alle Social Medien an den potentiellen Kandidaten. Leider mit teilweise einer plumpen Art und Weise, dass jedem halbwegs Wechselwilligen die Laune vergeht. In „Streufeuer-Menthalität“ werden die zu besetzenden Positionen auf die Community abgefeuert in der Hoffnung das schon irgendjemand sich melden wird. Das man sich dadurch vielleicht den einen oder anderen guten Kandidaten vergrault scheint dabei wenig zu stören. Und hier der größte Fehler den Personalvermittler machen, denn auch beim Recruiting gilt die gleiche Regel wie beim Geschäfte machen: Der erste Eindruck bim Kandidaten entscheidet. Ein völlig deplatziertes Angebot führt zu Verärgerung und im worst case hat sich der Kandidat den Headhunter auf die Blacklist gesetzt, und damit eine Chance auf eine mögliche zukünftige Vermittlung vertan.
Dabei wäre dem mit einem einfachen Mittel gegenzusteuern: Zeit.
Besseres Filtern und studieren möglicher Personen und deren Vita, ein persönlich gefasstes Anschreiben erhöhen massiv die Chance das ein Kandidat ernsthaft mit der Anfrage beschäftigt. Im Endeffekt gelten die gleichen Regeln wie bei einer Bewerbung in einem Unternehmen. Ein wohlformuliertes Anschreiben in welchem man gut darlegt warum man sich für diese Stelle berufen fühlt, dazu eine gute Vita und das optimaler Weise aufmerksamkeitsstark gestaltet und die Tür zum Vorstellungsgespräch ist offen. Diese einfache Regel scheint leider bei Personalvermittlern nicht angekommen zu sein. In Spam-Manier mit den selben Einleitungssätzen werden die Stellenofferten dem Prospect vor die Füße geworfen. Der Satz: „Mit Interesse haben wir ihr Profil gelesen.“ ohne ein Follow-Up warum man das Profil mit Interesse gelesen hat, sollte inzwischen ein No-Go sein. Leider ist der Satz mehr denn je der Standard.
Dabei sollte gerade in solchen Zeiten, wo viele Personalagenturen unterwegs sein, eine gewisse Diversifizierung den entscheidenden Vorteil bringen. Denn was für Bewerber gilt sollte für Headhunter und Personalagenturen ebenfalls gelten.
Daher:
5. Empfehlungen an Headhunter und Personalagenturen:
1. Potentielle Bewerbe sind keine Nummern, mit denen man die Zahl der zu vermittelnden Kandidaten auf seiner Website pimpt.
2. Wer mit Standard auf die Kandidaten zugeht, wird nur Standard zurück bekommen (frei nach: Shit in, shit out). Serienbrief-Anschreiben wirken unpersönlich und werden entsprechend auch so wahrgenommen.
3. Lieber 2 Minuten mal sich das Profil des Kandidaten angeschaut erspart beiderseitigen Frust bzgl. der möglichen Stellenausschreibung.
4. Beim ersten Kontakt nicht gleich mit Fragenbögen bombardieren, die mögliche Kandidaten ausfüllen sollen. Ein lockerer Plausch zu Anfang verschafft sehr schnell Klarheit, ob der Angeschriebene überhaupt die Motivation aufbringen würde sein Unternehmen zu verlassen. Immer daran denken: Sie wollen den (möglichen) Kandidaten vermitteln…er/sie braucht sie ggf. gar nicht.
5. Ehrlichkeit punktet immer! Es ist obliegt nicht nur den Kandidaten mit offenen Karten spielen, und (soweit es vertretbar ist) mit Kandidaten den offenen Dialog suchen. So hat auch dieser das Gefühl man begegnet sich auf Augenhöhe.